Samstag, 24. Januar 2009
 
Argentiniens verschleppte Frauen PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von Norma Loto   
Mittwoch, 30. Mai 2007

Während der Militärdiktatur (1976-1986) forderten argentinischer Mütter lautstark Auskunft über den Verbleib ihrer verschwundenen Kindern. Argentinien wird jetzt demokratisch reagiert. Aber neuerlich sind Frauen auf der Suche nach ihren Töchtern. Sie sind Opfer des internationalen Frauenhandels.

(cimac/semlac) In den letzten Jahren werden immer mehr junge Frauen angeworben, um zur Arbeit oder Prostitution gezwungen und ausgebeutet zu werden. „Wir suchen sie, wir wollen sie lebendig wieder haben“, rufen ihre Mütter und fordern die Bekanntgabe des Aufenthaltsortes ihrer Töchter, die Opfer der Prostitutionsringe geworden sind.

Seit April gehen am dritten Tag jedes Monats Familienangehörige, Freunde sowie BürgerInnen in Buenos Aires auf die Straße, um die Rückkehr dieser Frauen zu fordern und um ein Gesetz auf den Weg zu bringen, das diese Netzwerke kriminalisiert.

Am 3. Mai demonstrierten bereits zum zweiten Mal Hunderte von Personen auf den Straßen rund um das Kongressgebäude. Transparente mit den Gesichtern der entführten Frauen und Kinder sowie Spruchbänder mit der Beschriftung „Das Verschwinden muss aufhören!“, zogen die Blicke der Passanten auf sich. Vor der versammelten Menge berichtete Susana Trimarco, Mutter von María de los Ángeles (Marita) Verón, vom Verschwinden ihrer Tochter: „Jeden Tag gibt es neue Fälle in Argentinien. Ich habe das ganze Land auf der Suche nach meiner Tochter durchquert, und ich habe viele Mädchen getroffen, die in der gleichen Situation waren wie sie“.

Die junge Frau wurde 2002 von einem Menschenhändlerring in ihrer Heimatprovinz Tucumán entführt, 1.290 km von der Bundeshauptstadt entfernt im Norden des Landes gelegen. Später wurde sie an ein Bordell in der Provinz La Rioja verkauft. Man sucht sie immer noch. Die Entführung von Marita wurde zum Musterfall im Kampf gegen den Menschenhandel, weshalb die erste Demonstration am 3. April dieses Jahres stattfand. An diesem Tag jährte sich das Verschwinden des Mädchens zum fünften Mal.

“Wir müssen standhaft bleiben und weiter kämpfen. Bis vor kurzem stand der Menschenhandel weltweit bei den Profiten an dritter Stelle. Heute nimmt er schon den zweiten Platz ein. Glücklicherweise wird sich die Gesellschaft dessen immer mehr bewusst“, erklärt Ángela Vensentini, Aktivistin der Organisation „Feministinnen im Einsatz“.

Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration IOM (Oficina Internacional de Migraciones), wurden von 2002 bis 2006 mindestens 117 argentinische Frauen Opfer sexueller Ausbeutung.

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